Über den sächsischen und brandenburgischen Teil der Lausitz hinweg identifizieren sich die meisten Menschen mit der Lausitz als Region (56%). Mit der Oberlausitz und dem Spreewald fühlen sich etwa zwei Drittel der Menschen aus der Region verbunden (48 Prozent bzw. 41 Prozent).
Die Lausitzer und Lausitzerinnen sind vor allem emotional mit ihrer Region verbunden. Etwa zwei Drittel (64 Prozent) stimmen der Aussage „Ich liebe die Lausitz“ zu. Und 57 Prozent sind stolz darauf, Lausitzer bzw. Lausitzerin zu sein.
Über den sächsischen und brandenburgischen Teil der Lausitz hinweg identifizieren sich die meisten Menschen mit der Lausitz als Region (56%). Mit der Oberlausitz und dem Spreewald fühlen sich etwa zwei Drittel der Menschen aus der Region verbunden (48 Prozent bzw. 41 Prozent).
Die Bindung an die Lausitz steigt mit zunehmendem Alter. Während 73 Prozent der Generation 60+ angeben, die Lausitz zu lieben, sind dies in der Altersgruppe der 18- bis 29-jährigen nur 32 Prozent.
Besonders gering ist die Verbundenheit junger Frauen. Im Vergleich zu jungen Männern fühlen sie sich auch moralisch nicht für die Lausitz verantwortlich. Nur ein knappes Viertel (24 Prozent) der 18- bis 39-jährigen Frauen fühlt sich der Lausitz verpflichtet. Unter Männern gleichen Alters liegt der Wert immerhin bei 41 Prozent.
Insgesamt ist es für jeden zehnten Lausitzer (10 Prozent) wahrscheinlich, innerhalb der nächsten 2 Jahre aus der Region wegzuziehen. Die Wegzugsbereitschaft ist vor allem in der jungen Generation hoch. Fast jeder zweite junge Mensch im Alter zwischen 18 und 29 Jahren (45 Prozent) plant aus der Lausitz innerhalb der nächsten 2 Jahre wegzuziehen.
Mehr als ein Viertel der Befragten (28 Prozent) bezeichnen sich als Rückkehrer, d.h. dass sie für längere Zeit (mindestens 1 Jahr) außerhalb der Lausitz gewohnt und danach wieder zurückgekehrt sind. Der Anteil an Rückkehrern ist dabei in Haushalten mit hohem Einkommen über 4000 Euro (40 Prozent) sowie bei älteren Männern über 60 Jahren (39 Prozent) besonders hoch.
Die wichtigsten Motive für eine Rückkehr sind familiäre Gründe (27 Prozent) als auch Heimat(-verbundenheit) (24 Prozent). Auf den dritten Platz fallen Aspekte der Arbeit oder Ausbildung (10 Prozent).
Mehr als zwei Drittel (70 Prozent) der Menschen bezeichnen die Lausitz als attraktive Urlaubsregion. Viele Lausitzer sehen ihre Region auch als attraktiv zum Wohnen (60 Prozent) und als eine attraktive Kulturregion (49 Prozent). Hinsichtlich der Themen Wissenschaft (34 Prozent), Arbeit (32 Prozent) und Wirtschaft (27 Prozent) wird die Lausitz nur wenig attraktiv gesehen.
Die Lausitzer und Lausitzerinnen verbinden Werte wie Heimat (60 Prozent), Tradition und Bräuche (57 Prozent) sowie Freundlichkeit (41Prozent) stark mit der Region. Dagegen werden eher progressive Werte wie Digitalität (7 Prozent), Innovation (14 Prozent), Experimentierfreude (13 Prozent) oder Kreativität (22 Prozent) nur wenig mit der Lausitz verknüpft.
Auf einem durchschnittlichen Niveau wird das Thema „Wandel“ mit der Lausitz assoziiert. Von allen Lausitzern sagt ein knappes Viertel (23 Prozent), dass die Lausitz stark für Wandel steht. In der jungen Generation der 16- bis 29-Jährigen liegt der Wert allerdings auf einem sehr niedrigen Niveau (7 Prozent).
Insgesamt gesehen liegt die Zufriedenheit der Lausitzer mit der Situation in der Region auf einer (Schulnoten-)Skala von 1 bis 6 bei durchschnittlich 3,0. Damit liegt die durchschnittliche Zufriedenheit auf dem Niveau vom Vorjahr.
Das Bild der Lausitzer von der Lage in ihrer Region geht dabei etwas auseinander. Während der Anteil der Zufriedenen leicht ansteigt (Note 1 oder 2 | 2020: 27 Prozent, 2021: 34 Prozent), wächst gleichermaßen auch der Anteil der Unzufriedenen (Note 4 bis 6 | 2020: 24 Prozent, 2021: 36 Prozent).
Für viele Lausitzer und Lausitzerinnen hat sich das persönliche Leben bzw. das eigene Umfeld in den vergangenen fünf Jahren nur wenig verändert. Die meisten (43 Prozent) sagen, die persönliche Situation sei gleich geblieben, während 41 Prozent sagen, dass die persönliche Situation sogar besser geworden sei. Lediglich für 15 Prozent der Bevölkerung hat sich die persönliche Lebenssituation in den vergangenen fünf Jahren verschlechtert.
Insgesamt gesehen liegt die Zufriedenheit der Lausitzer und Lausitzerinnen mit der persönlichen Lebenssituation auf einer (Schulnoten-)Skala von 1 bis 6 bei durchschnittlich 2,7 und damit auf dem gleichen Durchschnittswert wie 2020.
Note 1-2
Note 3
Note 4-6
Bei stabilem Durchschnitt wachsen jedoch die Gruppen der Zufriedenen als auch der Unzufriedenen gleichermaßen. Während der Anteil zufriedener Menschen um 8 Prozentpunkte steigt (Note 1 oder 2 | 2020: 45 Prozent, 2021: 53 Prozent) wächst der Anteil der unzufriedenen Personen ebenfalls um 4 Prozentpunkte (Note 4 bis 6 | 2020: 18 Prozent, 2021: 22 Prozent)
Vor allem beim Thema Arbeit sind die Lausitzer und Lausitzerinnen wenig zufrieden. Von 25 untersuchten Aspekten erhalten die Aussagen „attraktive Löhne“ (27 Prozent), „attraktive Arbeitgeber“ (33 Prozent) sowie „gutes Angebot an Arbeits- und/oder Ausbildungsplätzen“ (35 Prozent) die niedrigsten Zufriedenheitswerte. Auch bei den Themen Verfügbarkeit Mobilfunk, 5G (40 Prozent) sowie Internetversorgung (48 Prozent) ist die Zufriedenheit gering.
Die größte Zufriedenheit besteht hingegen bei den Aspekten „wohnortnahe Versorgung mit Waren des täglichen Bedarfs“ (84 Prozent), „attraktive Naherholungsmöglichkeiten“ (76 Prozent) sowie „intakte Natur“ (69 Prozent).
67 Prozent der Lausitzer und Lausitzerinnen sind der Meinung, dass ein tiefgreifender Strukturwandel in der Region notwendig ist. Lediglich 18 Prozent meinen, dass grundsätzliche Veränderungen nicht notwendig sind. Damit zeigen viele Menschen in der Lausitz weiterhin eine große grundsätzliche Unterstützung für einen Veränderungsprozess.
Im Gegensatz zur Erwartungshaltung sind nur wenige Lausitzer und Lausitzerinnen der Meinung, dass der Strukturwandel schon eingesetzt hat (32 Prozent). Dieser Anteil ist im Vergleich zum letzten Jahr konstant geblieben (2020: 32 Prozent).
Viele Menschen wünschen sich eine klare Vision von der Zukunft der Region (79 Prozent). Jedoch nur knapp jeder Dritte (31 Prozent) erkennt schon eine starke Vision bei der Entwicklung der Lausitz. Gleichzeitig stimmen nur 38 Prozent der Aussage zu, dass die richtigen Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen Veränderungsprozess der Lausitz gegeben sind.
13 Prozent der Lausitzer und Lausitzerinnen sehen sich persönlich stark von den Veränderungen in der Lausitz betroffen. Nur sechs Prozent der Bevölkerung befürchtet, aufgrund der Veränderungen in der Lausitz aus der Region wegziehen zu müssen. Etwa jeder achte voll Berufstätige (12%) befürchtet, durch den Wandel in den nächsten fünf Jahren den Arbeitsplatz zu verlieren.
Unter dem Strich sehen aktuell in etwa gleich viele Lausitzer und Lausitzerinnen den Wandel optimistisch bzw. pessimistisch. Deutlich mehr als ein Drittel der Befragten (36%) stimmt der Aussage zu: „Der Wandel in der Lausitz sichert mir meine persönliche Zukunft in der Region“, während 31 Prozent dieser Aussage nicht zustimmen. Etwa ein Drittel (30 Prozent) stimmen der Aussage zu, dass der Wandel in der Lausitz für sie persönlich mehr Vorteile als Nachteile mit sich bringt (32 % Ablehner).
der 16- bis 19-jährigen
der 40- bis 49-jährigen
Junge Lausitzer und Lausitzerinnen sehen sich am stärksten vom Strukturwandel betroffen. Ein Viertel der 16-29-Jährigen (24 Prozent) fühlen sich stark betroffen (Gesamt: 13 Prozent).
Außerdem liegt der Anteil an Optimisten am höchsten. Fast die Hälfte der jungen Befragten (46 Prozent) waren der Meinung, dass der Strukturwandel ihre Zukunft in der Region sichert (Gesamt: 36 Prozent).
Für fast alle Menschen in der Region (89 Prozent) ist es wichtig, dass die Städte und Landkreise der Lausitz eng zusammenarbeiten, wenn es um die Entwicklung der Region geht. Aber nur ein geringer Teil (41 Prozent) ist zufrieden damit.
Auch die grenzübergreifende Zusammenarbeit ist für viele Lausitzer wichtig (80 Prozent). Gleichzeitig sind aber nur 40 Prozent mit diesem Aspekt zufrieden.
Etwa zwei von drei Bürgerinnen und Bürgern ist es wichtig oder besonders wichtig, über den Strukturwandel informiert zu werden (63 Prozent). Aber nur etwa jeder fünfte Befragte fühlt sich sehr gut oder gut über den Strukturwandel in der Region informiert (22 Prozent).
Der Anteil der Lausitzer, welche Interesse an einer Beteiligung der Gestaltung der Zukunft der Lausitz haben, ist von knapp einem Drittel der Bevölkerung (31 Prozent in 2020) auf etwa ein Viertel (24 Prozent in 2021) zurückgegangen.
Beim tatsächlichen Engagement ist der Rückgang jedoch schwächer ausgefallen. 2020 gaben 13 Prozent der Befragten an, sich in letzter Zeit aktiv an der Gestaltung der Zukunft der Lausitz beteiligt zu haben, 2021 waren es 11 Prozent.
der Beteiligungsbreiten würden sich zum Thema attraktive Dörfer und Städte einbringen.
der Beteiligungsbreiten würden sich zum Thema Gesundheit, Bildung, Wohnen einbringen.
Betrachtet man die thematischen Interessen der beteiligungsbereiten Lausitzer, dann stehen die Wohnorte sowie das soziale Miteinander weit im Vordergrund. Etwa die Hälfte der Personen mit Interesse an einem Engagement würde sich am liebsten an Projekten für attraktive Dörfer und Städte (51 Prozent) einbringen.
Die thematischen Interessen unterscheiden sich jedoch stark zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Etwa jeder zweite junge Mensch im Alter von 16-29 Jahren würde sich z.B. beim Thema Digitalisierung engagieren (54 Prozent) oder beim Thema Fachkräfteentwicklung (44 Prozent). Soziale Themen wie Gesundheit, Pflege, Kinderbetreuung, Bildung und Wohnen werden stark von Frauen nachgefragt (Frauen: 62 Prozent, Männer 36 Prozent). Männer interessieren sich überdurchschnittlich für Themen der Wirtschaft (20 Prozent), Innovation (16 Prozent) und Digitalisierung (40 Prozent).
Die populärsten Beteiligungsformate sind Bürgerentscheide (44 Prozent), Bürgerinitiativen (42 Prozent) und Vereinsarbeit (37 Prozent). Immerhin noch jede vierte beteiligungsbereite Person hält auch moderierte Diskussionsveranstaltungen vor Ort und den Austausch in sozialen Medien für gangbare Wege der Beteiligung (jeweils 24 Prozent). Nur etwa jede siebte Person würde sich in einer Partei engagieren (14 Prozent) oder sich an moderierten Diskussionsveranstaltungen im Internet (13 Prozent) beteiligen. Die Mitarbeit in einer Wählervereinigung kommt nur für jede zwanzigste beteiligungsbereite Person (5 Prozent) infrage.
in 2020
in 2021
Die Befürworter der Energiewende sind im Vergleich zum letzten Jahr deutlich um 12 Prozentpunkte auf 57 Prozent gestiegen. Gleichzeitig sind die Ablehner von 38 Prozent auf 26 Prozent gesunken.
In einem ähnlichen Ausmaß ist auch die Menge der Befürworter des Kohleausstiegs von 36 Prozent in 2020 auf 45 Prozent in 2021 angewachsen. Dennoch ist auch noch ein großer Teil der Lausitzer gegen den Kohleausstieg (41 Prozent).
Der Ausbau von erneuerbaren Energien stößt auf breite Zustimmung in der Bevölkerung. Am stärksten wird der Ausbau der Solarenergie befürwortet (87 Prozent), gefolgt von Erdwärme (76 Prozent), Bioenergie (70 Prozent) sowie Windenergie (65 Prozent).
Nur jeder zehnte Lausitzer (10 Prozent) ist der Meinung, dass die Politik bislang genug getan hat, um die Folgen des Kohleausstiegs zu kompensieren. Knapp drei Viertel (73 Prozent) findet, dass die Politik (viel) zu wenig getan hat.
Von einer Liste von 18 verschiedenen Themen aus dem Kultur- und Freizeitbereich steht die Lausitz mit Abstand am stärksten für das Thema Seenlandschaft (58 Prozent). Weitere stark mit der Lausitz assoziierte Themen sind Bergbau und Rohstoffe (36 Prozent) sowie Landschafts- und Gartenkultur (28 Prozent) und Handwerk (26 Prozent). Vor allem in den sächsischen Landkreisen Bautzen und Görlitz werden noch die Themen Dreiländereck (44 Prozent) und Mehrsprachigkeit (32 Prozent) mit der Lausitz verbunden.
Was verbindet die verschiedenen Teile der Lausitz? Auch hier sehen die Lausitzer die Seenlandschaft/die drei Flüsse der Lausitz als stärkste Verbindung (50 Prozent). Weitere verknüpfende Aspekte sind Bergbaufolgelandschaft/Kohle (40 Prozent), Grenzregion (36 Prozent) und das sorbische Weltkulturerbe (36 Prozent).
Der LausitzMonitor ist ein Projekt von Stefan Bischoff (MAS Partners) und Jörg Heidig (Prozesspsychologen). Mit der Studie möchten die Projektpartner der Öffentlichkeit belastbare Fakten zur Stimmung in der Region und zu den Meinungen zum Strukturwandel und zur Zukunft der Lausitz liefern.
Stefan Bischoff
MAS Partners
Marienplatz 1
04103 Leipzig
Dr. Jörg Heidig
Prozesspsychologen
Brennereiweg 1
02906 Quitzdorf am See